Mittwoch, 19. Februar 2014

1. Teil des Google-Gesellschaftsspiels - Identitätssuche

Jasmine

Wir sehen auf unserem Blog in den Statistiken, über welche google-Suchbegriffe jemand auf unsere Seiten stösst. Jemand ist über den Begriff "rumpelstitzchen"zu uns gekommen, wobei mir also nicht ganz klar ist wieso. Aber macht nichts, herzlich willkommen, wieso auch nicht. Am meisten Besuch haben wir von "sechseläuten"-Googler_innen, dies rund 358 mal, oder dann von Begriffen wie "böögg" oder "sechseläuten zürich" u.ä., was nochmals ziemlich viele gibt. Evelynes Artikel generiert also viele Klicks für uns - jeeee, was will mensch mehr 2014, als viele Klicks, ja?!

Nun.
Ob die Sechseläuten-Suchenden tatsächlich davon lesen wollten, wie sexistisch dieser Brauch ist, sei mal dahingestellt. Aber einige Suchbegriffe lassen keinen Zweifel zu, dass sie sich unter den Totalqualitywomen eine ziemlich andere Homepage vorgestellt haben müssen:

"mandingo kampf" ist offenbar ein beliebter Suchbegriff und führte fast vierzig mal zu Evelynes Django unchained Artikel. Nur gabs dann da eine Filmkritik und keine tödlichen Kampfszenen.

und jemand hat "mädchen gequält" gegooglet und ist auf unseren Tatort-Artikel gestossen.

Ja.
Ich mag das eigentlich gar nicht gross interpretieren, ich mein, was gibts dazu zu sagen? Ausser vielleicht - haha, seid ihr blöderweise auf einem feministischen Blog gelandet... Ups. Habt ihr vielleicht etwas gelernt? (... *seufz* wohl eher sofort weggeklickt und die richtigen gewaltzelebrierenden Homepages angesteuert).
Das Internet ist ein so gütiger Ort. Da kann mensch nach absolut allem suchen. Google bewertet dich dafür nicht, nimmt dich nur in die Statistik auf.

89 zu 100 zu 0 zu 0 - gesucht am 16.2.14 auf google.ch

jetzt können diese Statistiken natürlich auch beliebig interpretiert werden, vielleicht waren die"porno"-Suchenden auch alles Feministinnen, das schliesst sich ja selbstverständlich nicht aus. Vielleicht sogar sex-positive, denen empfehle ich übrigens diesen Erika Lust Film als kleines Leckerli. Sehr schön gemacht und (naja ziemlich) queer:

http://vimeo.com/20054789 - enjoy!

ähm .. wo war ich? ah ja, bei Google und was da so gesucht wird, tagein tagaus. Jede_r darf jederzeit alles fragen, alles suchen, wonach das Herz begehrt, auch nach Gewalt und Erniedrigung, nach schlichtweg allem. Und Google zeichnet auf, speichert Suchbegriffe, gibt Hilfestellungen (meistens übrigens sehr mühsam, was es mir da immer so vorschlägt), was ich vielleicht wissen will, anhand davon, was andere schon wissen wollten.
Und so kann ich also sehen, was schon oft in zusammenhang mit einem bestimmten Wort gesucht wird.
suche ich z.B. "kühe", sehe ich, dass dieser Suchbegriff auf google.ch am häufigsten mit "kaufen", "melken", "verstehen" und "in der schweiz" zusammen gesucht wurde.


Das sagt also etwas aus. Unter anderem, dass es offenbar Google-Nutzer_innen gibt, die Kühe kaufen und melken wollen oder zumindest daran in irgendeiner Art und Weise interessiert sind, und dass es auch googlende Menschen gibt, die darum bemüht sind, Kühe verstehen zu wollen und solche, die an spezifischen Kühen, nämlich Kühen in der Schweiz, interessiert sind.

Ich habe euch nun eine komplett wertfreie, ja objektive, ja sogar wissenschftlich-erprobte-und-als-neutral-bewiesene Google-Begriffsvorschlags-Zusammenstellung gemacht, die vielleicht lehrsam, teilweise traurig, manchmal lustig und immer offen für ein breites Spektrum an Interpretationen ist.
It's the 21st century bitch, Google ist unser aller Spiegel.
Deswegen für heute die Identitätsfragen zu Beginn:






Ich bin eine Biene, du kein Werwolf, ihr Lichtwesen und sie das Essen und wir die Jäger.
Daraus liesse sich doch ein hübscher Phantasy-Roman basteln.
Mein Lieblings: "du bist du text" - an sich ein Gedicht.

Dann werde ich draufgängerisch und will es jetzt aber wirklich wissen, nicht nur wer ich persönlich bin, sondern wer ich im gesellschaftlichen Sinn bin. So, gesellschaftlich halt. Ihr wisst schon:

Was sind Menschen?


Bananen.
Dann Schweizer (unter Schweizerinnen gibts nix!)?

Deutsche.
Und Frauen?

hm... Alles? Nichts? unwichtig? uninteressant? nicht in Worte zu fassen?

Okay, und Männer?

hm. Auch eher mässig aussagekräftig.

Jetzt hatten wir Frauen, Männer, Menschen und Schweizer - fehlen noch die Äusländer (liegt ja auf der Hand):


Da sind also tatsächlich Leute vor dem Computer gesessen und haben "ausländer sind dumm" gegoogelt. Ich meine - ernsthaft. Was hatten die wohl zu finden gehofft?

Es wird aber ja gesagt, das Internet sei zur Bildung da. Und es gibt durchaus Begriffe, die sich nachzuschauen lohnen, wie beispielsweise:


Sexismus ist gut und Vergewaltigung ist schön.


Da fragt sich:
?
Oder glauben wir eher:

? (und sehen das oben als letztes Aufbäumen einer im Geiste stehengebliebenen, priviliegienverlierenden Gruppe?)

Das gebe ich uns allen mit, zum Nachdenken, oder auch nicht, alles schnelllebig heute, jedenfalls gehts bald heiter weiter im Google-Gesellschaftsanalyse-Spiel, mit lustigen Dingen wie Homosexualität und Gerechtigkeit, mit Religion und Zukunft.
Für heute - danke fürs Lesen.
Mensch findet diesen Artikel unter anderem unter den Labeln "Menschen sind wie Bananen", "das 21. Jahrhundert ist weiblich", und der massentauglichkeithalber auch unter "Porno".

seid gegrüsst!


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