Ein Western von Quentin Tarantino, in dem ein Sklave frei wird und sich zusammen mit einem Kopfgeldjäger auf die Mission begibt seine Frau Broomhilda (Kerry Washington) zu retten. Ein Abenteuer, das zeigt, wie Django (Jamie Foxx) wie einst Siegfried versucht seine Brünnhilde zu befreien.
Dr. Schulz und Django |
Ein Film der sich in ein schwieriges Territorium begibt. Tarantino stellt das vor-Bürgerkriegs Amerika des Südens auf seine eigene Weise dar und wird genau dafür kritisiert. Auffallend ist die wiederholte Zurschaustellung des nackten schwarzen Körpers. So werden die Mandingo-Kämpfer gezeigt, verschlungen in einem gnadenlosen Kampf um Leben und Tod. (Der Mandingo-Sport ist nicht klar belegt, Tarantino bediente sich dieses Mythos für die Schlüsselhandlungen seines Films) Django hängt zu Ende nackt und kopfüber von der Decke und es gibt auch eine Szene in der er badet. Broomhilda wird nackt in einem Loch im Boden gezeigt und die Peitschenmale auf ihrem Rücken werden zur Schau gestellt. Es werden ausschliesslich schwarze Körper so gezeigt. Sehr oft ist die Nacktheit verbunden mit Gewalt und Bestrafung. Diese Gewalt wird wiederholt vorgeführt und übersteigert.
Neben der Darstellung von Körpern wurde auch die sehr häufige Verwendung des N-Wortes im Film kritisiert. Jelani Cobb meint im New Yorker gar „ Had the word appeared any more often it would have required billing as a co-star.“ An dieser Stelle ist zu erwähnen, dass insbesondere die Bösewichte des Filmes sehr oft von dem Wort Gebrauch machen. So der Plantagenbesitzer Candie (für einmal richtig böse und mit schlechten Zähnen: Leonardo di Caprio) und sein Hauptsklave Stephen (Samuel L. Jackson), der in seiner Verachtung der eigenen Leute eine Reminiszenz an die Onkel Tom Figur darstellt. Djangos Begleiter Dr. King Schulz (Christoph Waltz) schreckt vor dem Gebrauch des Wortes zurück und Django benutzt es vor allem in seiner Darstellung eines Mandingo-Experten. Die Bösewichte dieses Filmes werden fast ohne Sympathie und nicht als Anti-Helden dargestellt, sondern sind dafür da gehasst zu werden. Die zweischneidigen Figuren sind bei diesem Film die Helden Django Freeman und Dr. King Schulz.
The fastest gun in the west |
Django bezieht sich am Ende noch einmal auf diese Bemerkung Candies, bevor er Candyland endgültig dem Erdboden gleich macht. Er verkündet seinem Gegner Stephen, dass er der eine unter Zehntausend sei, der kühn genug sei jeden zu töten, der in seinem Weg zur Freiheit stehe. Diese Rede von dem Einen unter Zehntausend bedient sich der Trope der Sklaven, die sich nicht auflehnen und wehren und ist daher sehr problematisch. Ist Django tatsächlich so alleine in seiner Auflehnung? „Django have you always been alone?“ Wie es im Titelsong heisst. Im Film scheint es so.
Stephen ist ein Charakter, der nicht nur die Auflehnung ablehnt, sondern die Sklaverei zudem aktiv unterstützt. Zu Beginn lernen wir ihn als eine Art Hofnarr kennen, der sich dagegen wehrt, dass Django als Schwarzer in einem Zimmer im Haupthaus schlafen und wie ein Gast behandelt werden soll.
Stephen streitet mit Mr. Candie |
Stephen durchschaut Broomhilda |
Nachdem er die Sklaven raus geschickt hat – mit Ausnahme von Stephen natürlich – macht er Candyland und seine Bewohner dem Erdboden gleich. In diesem Moment wird auch seine Frau Broomhilda, die zuvor eher still war und vor allem die Funktion hatte gerettet zu werden, handlungsfähig. Das Bild, wie sie sich graziös die Finger an die Ohren hält, bevor das Haus explodiert und wie sie anschliessend das Gewehr in die Hand nimmt und mit Django davonreitet ist episch. Es zeigt, dass Django nun nicht mehr alleine ist in seinem Kampf um die Freiheit.
Es wäre wünschenswert, dass der Film dies noch klarer gemacht hätte, er konzentriert sich jedoch sehr stark auf die Figur des Django und dessen Stilisierung. Dies geschieht auf Kosten des subversiven Potentials der anderen Figuren.